Manchmal wird heftig hin- und hergeballert und manch anderes Mal der Gegner gleich bei der ersten Salve weggepustet. Die Bewaffung bietet dabei einige interessante Optionen, die je nach Gegner unterschiedlich erfolgversprechend sind. Dafür muss man aber in den Runden zuvor erst fleißig forschen, um das nötige Wissen aufzubauen. Außerdem gilt es ein kleines Imperium zu erkunden und zu bevölkern, um an ausreichend Ressourcen zu kommen.
Nutzt sich aber ab. Es entstehen witzige Kreationen und als Fake Artist kommt man schon mal ganz schön in Verlegenheit. Insofern ist es ein nettes Erlebnis, das bei aller künstlerischen Freiheit doch leicht etwas schematisch zu vorsichtigen Strichen führt. Folgt man dem Regelwerk, dann hat es das Duo aus Spielleiter und Fake Artist eigentlich nicht zu schwer, wenn man Begriff und Kategorie entsprechend wählt. Mehr Spaß macht es dann eigentlich, wenn man das Siegprinzip bei Seite lässt und es dem Fake Artist absichtlich schwer macht. Oder man verteilt gleich an jede:n ein X oder an jede:n ein anderes Wort. Hat man das dann alles durch, dann bleibt das Spiel im Schrank.
Es sieht aus wie ein Puzzle, spielt sich aber nicht so. Es kommt einfach daher, ist aber schwer zu gewinnen. Man spielt auf getrennten Feldern, es fühlt sich aber nicht so an. Durch diese Feldertrennung verläuft die Partie nicht unmittelbar konfrontativ, sodass es auch Kindern Spaß macht, wenn sie eigentlich noch keine Chance haben. Denn das Nähen des Flickenteppichs erfordert einiges an Kombinatorik. Zugleich bleibt beim Aufsammeln der Flicken in der Mitte genug Interaktion, sodass durchaus genug Tuchfühlung vermittelt, gegeneinader zu spielen. Thematisch ist das Spiel ohnehin hervorragend gemacht, und das ganz unabhängig davon, ob man mit diesem Thema etwas anfangen kann. Dass der reichste an Knöpfen das Spiel gewinnt, fügt sich einfach wunderbar ins Bild.
Morgens im Lager wird entschieden: Weil eine Gruppe sich der (roten) Gefahr stellt, sollen die anderen sich bereit halten zu helfen. Also gehen die einen (nur kurz) in den Wald und die anderen (mal eben) in die Berge, um zu schauen was so los ist. Eine Gruppe bleibt im Lager. Oha, leider genügt genügt die vorgehaltene Hilfe nicht, denn diesmal hätte es eine Fackel gebraucht, und die ist bei der Gruppe, die sich im Wald leider verlaufen hat und deshalb nicht zu Hilfe eilen kann.
Blood Rage bietet ein Drafting mit anschließender Kampfaustragung auf ganzen neun Feldern zuzüglich vier Fjorden. Mit gewöhnlicher Ausstattung käme das Spiel tatsächlich recht schlicht daher. Die üppige Ausstattung macht es zu einem Hingucker trägt ansonsten aber (außer zum Preis) nicht viel bei, weil das Spiel keine Geschichte erzählt. Der Mechanismus selber bietet dafür durchaus Unterhaltung: Das Drafting lädt zu taktischen Überlegungen ein, der Kampf bietet manch Überraschung und zum Sieg führen verschiedene Wege. Trotzdem lässt eine:n das Spiel manchmal ratlos zurück: Die Unwägbarkeiten scheinen groß und zugleich ein Vorsprung bei der Wut uneinholbar.
Zum einen gilt es die eigene Kartenhand mit den eigenen Vorhaben auf dem Spielbrett und den verfügbaren Ressourcen zu verzahnen, wobei sich alle drei Parameter ständig verändern. Zum anderen versucht man nebenbei noch das Vorgehen der Gegenspieler für sich zu nutzen, indem man deren Aktionen möglichst gewinnbringend mit den eigenen verzahnt. Denn auf das richtige Timing kommt es an. Unmittelbare Interaktion findet überhaupt keine statt, dafür umso mehr auf ungewöhnlich mittelbare Weise. Was nicht wenig vom Reiz des Spiels ausmacht, entgeht offenbar so manchem. Die Punktevergabe am Ende stellt für den Spielverlauf ebenfalls kein Problem dar: Man kennt zwar nicht den konkreten Punktestand, aber man sieht sehr genau, wo man versuchen sollte den Gegenspielern zuvor zu kommen, weil sich ihnen sonst allzu lukrative Optionen bieten. Die genaue Auszählung der Punkte zum Schluss ist nochmal für sich spannend.
Da wollen Landschaftsplättchen erst mit der richtigen Würfelzahl vom zentralen Spielplan genommen und dann mit einer weiteren richtigen Würfelzahl auf dem eigenen Spielplan untergebracht werden. Was sich simpel anhört und eigentlich auch ist, wird ganz erheblich verkompliziert durch sechs verschiedene Plättchentypen, wovon zwei wiederum eine Vielzahl an Untertypen mit verschiedenen Funktionen aufweisen. Außerdem ermöglicht ein weiterer Typ noch, dass man Warenplättchen, die es wiederum in sechs Untertypen gibt, vom Plan nehmen kann.
Schotten Totten asymmetrisch? Geht das? Zunächst einmal fällt es ziemlich schwer, sich das überhaupt vorzustellen. Das Original Schotten Totten (1 sozusagen), das ebenso einfache wie fordernde Duell, bei dem zwei Spieler jeweils auf ihrer Seite der neun Grenzsteine bzw. Battle Line, wie das Spiel im englischsprachigen Raum auch heißt, nach und nach drei Karten ablegen, um mit der besseren Kombination Abschnitte für sich zu gewinnen, legt das nicht nahe.
Carcassonne ist ein Phänomen! Es hat einfache Regeln und Tiefgang, es spielt sich intuitiv und ermöglicht Winkelzüge, es kann aus dem Bauch gespielt werden und richtig ausgeklügelt, es ist glückslastig und gewährt Einfluss, es spricht Gelegenheits- und Vielspieler an, es macht zu zweit ebenso wie zu fünft Spaß, vor allem aber: es funktioniert mit Jung und Alt. Anders als in den ersten Auflagen gibt jetzt auch der Verlag das Alter ab 7 Jahren an. Indem für Einsteiger empfohlen wird, Bauern, die für die Endwertung auf die Wiese gelegt werden, wegzulassen, wurde der Zugang vereinfacht. Für das volle Spiel muss dann aber nicht bis zum achten Geburtstag gewartet werden, vielmehr sollte das schon nach wenigen Spielen kein Problem mehr darstellen. Carcassonne ist das Einsteigerspiel in die Welt der Familienspiele, wenn die Zeit der Kinderspiele langsam vorüber geht. Es taugt aber nicht nur für den Einstieg, sondern auch später immer und immer wieder für eine Partie zwischendurch. 2001 den Preis zum Spiel des Jahres gewonnen, ist es eines jener Spiele, die bis heute begeistern.
Manchen ist das Spiel des Jahres 2020 zu wenig innovativ und zu schnell durchgespielt. Tatsächlich befanden sich in der ersten Auflage etwas wenig Bilder. Das wurde behoben und jetzt muss man schon sehr oft spielen, bis sich Konstellationen wiederholen. Innovativer wird ein Spiel durch eine neue Auflage aber freilich nicht. Muss es das überhaupt?