Was kommt raus, wenn sich ein Rennspiel als Detektivspiel tarnt? – Heimlich & Co bietet spannende Deduktion mit einfachsten Regeln, bei der die ganze Familie mitmachen kann. Trotz seines mittlerweile vergleichsweise hohen Alters kann das Spiel heute noch mithalten. Dabei geht es gerne mal etwas turbulent am Spieltisch zu, wenn man sich gegenseitig auf die Schliche zu kommen versucht.
Bewertung: Spitze!
Geschichte: Kramers erster großer Wurf
Für Heimlich & Co erhielt Wolfgang Kramer 1986 erstmals die Auszeichnung Spiel des Jahres. Zuvor hatte er seit einem guten Jahrzehnt jährlich mindestens ein Spiel veröffentlicht. Ein ersteunlicher Rhythmus, den er bis heute aufrecht erhält.
Mechanik: beliebige Figuren ziehen
Die Spielidee ist ebenso simpel wie wirkungsvoll. Jede:r kennt nur seine Figur, darf aber alle bewegen. Nach dem Würfelwurf muss man sich also entscheiden, welche Figuren man fährt und wieviel man dadurch über seine Identität preis gibt. Denn einmal enttarnt wird man von den Mitspielern bei Wertungen gerne auf unliebsame Felder gezogen.
Interaktion: ständig belauern
Obwohl jede:r seinen Zug ganz für sich macht, lebt das Spiel von Interaktion, weil man einander ständig belauert: Wer fährt welche Figur wohin und löst wann die Wertung aus?
Glück: Motor des Spiels
Wer hier ein Glücksspiel ausmacht, weil ein Würfel darin vorkommt, schließt etwas vorschnell. Der Würfel bildet lediglich den Motor des Spiels, damit die Sache voran kommt. Denn erst die Würfelzahl führt vertrackte Situationen herbei, aus denen sich Erkenntnisse gewinnen lassen – oder aber man sitzt einem Bluff auf. Um zu gewinnen, braucht es vor allem Raffinesse bei der Verwendung der Würfelergebnisse: Wenig preisgeben, viele Punkte rausholen.
Aufmachung: markante Figuren
Die neue Ausgabe von Amigo wirkt etwas steril verglichen mit der alten von Ravensburger. Letztere versetzt einen tatsächlich noch in eine Zeit, bei der es Tresore zu knacken gab und keine IT-Systeme. Die großen Figuren machen in beiden Fällen etwas her.
Komplexität: Ablauf einfach, spielerisch spannend
Die Spielregeln könnten einfacher kaum sein, aber das Detektivspiel macht die Sache nicht leicht und vor allem sehr spannend. Die Variante für Fortgeschrittene bringt einen Bruch in das lockere Spiel, ohne es zu verbessern.
Thematik: hübsche Aufmachung, schnörkellose Mechanik
Wenn es ums Tresore knacken und Gegner enttarnen geht, hat man es logischerweise mit einem Detektivspiel zu tun. Die alte Ausgabe liefert dazu ein ebenso schönes wie schummriges Ambiente. Trotzdem handelt es sich um ein Spiel das voll und ganz von der Mechanik lebt und diese auch nicht verbirgt, sondern voll in den Mittelpunkt rückt. Eine Schnörkellosigkeit, die dem Spiel gut tut.
Spieldauer: 30 Minuten
Heimlich & Co bietet 30 äußerst unterhaltsame Minuten, in denen es um das Spielbrett herum gerne Mal turbulent zugeht. Die auf der neuen Ausgabe angegebenen 45 Minuten erreicht man selten.
Spielerzahl: 2-7
Grundsätzlich funktioniert das Spiel mit 2-7 Spielern, wobei der Spaß natürlich mit der Teilnehmerzahl zunimmt. Aber auch mit weniger Spielern macht Heimlich & Co eine gute Figur.
Spielalter: ab 8 Jahren
Die Spielregeln sind für Kinder leicht zu verstehen, doch liegt die Schwierigkeit darin, erst unauffällig Punkte zu sammeln, die Mitspieler auf die falsche Fährte zu führen und dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Die Angabe ab 8 Jahren scheint deshalb durchaus gerechtfertigt.
Spielgefühl: turbulentes Detektiv-Wettrennen
Mit Heimlich & Co hat die Kramerleiste das Licht der Welt erblickt: Erstmals umgibt eine Punkteleiste das Spielbrett, auf der mit Spielsteinen der Punktestand abgetragen wird. Im Original dien sie allerdings nicht einfach nur als Zählhilfe, sondern erfüllt eine wichtige Funktion, indem sie ein festes Ziel markiert, gegen das man spielt. Dadurch wird es zum Ende hin richtig spannend. Wie würde man sich eine solche Zuspitzung bei manch neuerem Spiel wünschen. Aus dem Detektivspiel wird so ganz nebenbei ein Wettrennen, bei dem jede:r erste:r im Ziel sein will.
Autorin: Wolfgang Kramer
Heimlich & Co war für Wolfgang Kramer nur der erste Streich. Danach bekam er die Auszeichnungen Spiel des Jahres noch vier weitere Male verliehen, was ihn heute zum Rekordhalter macht.
Preis: fair
Gut 15 Euro sind ein angemessener Preis für einen echten Familien-Klassiker und eine Spielidee, die noch heute trägt.
Vergleich: das beste Rennspiel ist ein Detektivspiel
Heimlich & Co bietet nicht nur Detektivspaß, sondern auch ein super Würfel-Rennspiel, obwohl es gar nicht so daher kommt.
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