Obstgarten ist seit 1986 häufig eines der ersten Spiele mit denen Kinder in Berührung kommen. Kooperativ versucht man vier Obstbäume zu ernten, bevor der Rabe kommt. Wenige Spiele haben sich so um den Spielernachwuchs verdient gemacht!
Bewertung: Empfehlung!
Geschichte: das Maß der Dinge
Schon immer stellt sich die Frage, wie sich Kinder fürs Brettspiel begeistern lassen. Kleinkindgerechte Spiele gab es lange gar nicht und sind noch immer Mangelware. Ohne geeignetes Spielmaterial gerät die erste Begegnung aber leicht zum Frusterlebnis. Obstgarten verschafft hier seit über vier Jahrzehnten Linderung und ist bis heute das Maß der Dinge im Kleinkindbereich.
Mechanik: Würfeln natürlich
Ein Würfel gibt vor, was zu tun ist. Je nach Farbe werden Äpfel, Birnen, Kirschen oder Pflaumen geerntet. Bei einem Korbsymbol darf man sich eine Frucht aussuchen. Doch wehe, wenn der Rabe gewürfelt wird, denn kommt zu dessen 9-teiligem Puzzle ein Stück hinzu.
Interaktion: einer für alle, aber jeder für sich
Zwar handelt es sich um ein kooperatives Spiel, doch besteht kein Abstimmungsbedarf. Jede:r würfelt für sich und trägt so zur Obsternte bei.
Glück: in Reinform
Natürlich handelt es sich bei Obstgarten um ein reines Glücksspiel und das ist auch gut so, um den Kindern nicht zu viel abzuverlangen. Immerhin gilt es beim Würfeln des Obstkorbs zu entscheiden, welches Obst man nimmt. Greifen die Kinder vielleicht zunächst noch zur Lieblingsfrucht, so fällt ihnen bald auf, dass man dem Raben in die Karten spielt, wenn von der ungeliebten Obstsorte noch viel am Baum hängt.
Aufmachung: ein Spiel zum Anfassen
Haba legt schöne große Früchte aus Holz in die Schachtel, die im Falle der Kirschen durch dicke Schnüre verbunden sind. Dazu gibt es passende Obstkörbe, in denen sich die Ernte sammelt. Wunderbares Material!
Komplexität: supereinfach
Keine Hürde steht dem Spielvergnügen im Weg. Jedes Kind kann sofort mitspielen und fleißig Obst ernten.
Thematik: Obsternte
Das tolle Material vermittelt das Thema wunderbar: Man nimmt das Obst von den Bäumen und legt es in den Korb. Wenn an den Bäumen nichts mehr hängt, ist man fertig. Eine runde Sache! Außer natürlich der Rabe kommt zuvor.
Spieldauer: 15 Minuten
Die Spieldauer passt perfekt: Mehr als eine Viertel Stunde Aufmerksamkeit müssen die Kinder nicht aufbringen und wenn man verliert, reicht die Konzentration oft noch für eine zweite Runde.
Spielerzahl: 1-4
Freilich kann man das Spiel, wie vom Verlag angegeben, auch mit mehr Spielern spielen, doch dann bekommen nicht mehr alle einen Korb und die Wartezeiten verlängern sich. Damit alle richtig im Spiel sind, sollten es nicht mehr als vier sein. Hat ein Kind Spaß daran, kann es freilich auch allein die Ernte übernehmen.
Spielalter: 3-4 Jahre
Ab drei Jahren haben die Kinder Spaß am Obstgarten. Der Verlag empfiehlt das Spiel zwar bis zu 6 Jahren, aber für dieses Alter gibt es andere Spiele, die sich besser eignen. Spätestens mit 5 sind Kinder dem Obstgarten entwachsen.
Spielgefühl: frustfrei
Das Spiel führt Kinder möglichst frustfrei ans Spielen heran. Man kann nichts falsch machen und jede Runde darf man sich etwas nehmen. Und wenn der Rabe doch mal schneller ist, dann verliert man zusammen. Zur Verbesserung der Zungenfertigkeit empfiehlt die Anleitung, dass jedes Kind laut den Namen der Obstsorte sagt, bevor es zugreift. Was sich vielleicht störend anhört, fügt sich erstaunlich ungezwungen in den Spielablauf. Für Fortgeschrittene darf es dann auch mal die Zwetschge statt der Pflaume sein. 😉
Autorin: Anneliese Farkaschovsky
Anneliese Farkaschovsky hat nur dieses eine Spiel, wenn auch in verschiedenen Varianten, veröffentlicht. Dennoch hat sie sich um die Brettspielwelt äußerst verdient gemacht: Seit Jahrzehnten ermöglicht sie Kindern einen wunderbaren Einstieg ins Genre.
Preis: happig
Ja, das Material ist toll, aber knapp 30 Euro dürften für die meisten jungen Familien doch happig sein.
Vergleich: der beste Einstieg
Obstgarten ist noch immer der beste Einstieg in die Welt der Brettspiele.
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