Glen More II: Legespiel für Fortgeschrittene!

Üblicherweise hat man es beim Plättchenlegen mit einem Genre zu tun, das sich durch leichte Zugänglichkeit, überschaubare Komplexität und ein entspanntes Spielgefühl auszeichnet, mit einem Familienspiel also. Matthias Cramer zeigt, dass sich dem Genre auch eine verblüffend verzwickte Wendung geben lässt, obwohl es zugänglich bleibt. Wir holen uns die Plättchen einfach von einem Rondell, auf dem wir unsere Kreise ziehen und stetig die Plättchen nachgefüllt werden. Dann legen wir die neuen Plättchen nach ein paar einfachen Regeln an unser Gebiet an, aktivieren es damit und alle umliegenden. Alles ganz einfach, nicht wahr!?

Bewertung: Empfehlung!

Nun, genau hier steckt der Clou: Plättchen lassen sich nicht beliebig oft aktivieren, weil irgendwann alle Plätze darum belegt sind, und die aktivierte Kombination ändert sich auch jedes Mal, weil (bis auf ein paar Spezialplättchen) nie auf vorhandene Plättchen gelegt werden darf. Die Aktivierungszone verschiebt sich also oder wir springen gleich auf eine andere Seite des Gebiets.

Der Reiz von Glen More besteht darin, diese Dynamik in die eigenen Planungen einzubeziehen. Überlegungen zur Gebietsentwicklung legen sich wie eine zweite Ebene über jede Plättchenwahl. Hat man ein paar Züge lang super Kombinationen, geraten die Plättchen irgendwann außer Reichweite und wehe denjenigen, die sich dann selbst ausmanövriert haben. Insoweit spielt man gewissermaßen in seinem eigenen Gebiet gegen sich selbst und das wäre zwar spannend, aber dann doch etwas solitär. Glen More bietet aber mehr Interaktion als nur das übliche Wegschnappen der Plättchen aus der Auslage. Denn Punkte gibt es immer nur relativ zur Leistung anderer und das mit größerem Abstand überproportional. In keiner Wertung sollten wir andere also zu weit davon ziehen lassen.

In Glen More II wurde außerdem noch etwas gegen Eintönigkeit getan, obwohl schon das Grundspiel schon eingebaute Variation mitbringt: Es liegen acht Module mit ganz unterschiedlichen Modifikationen bei, die teilweise so stark sind, dass sie den Spielverlauf erheblich verändern. Das kann man stellenweise übertrieben finden, Abwechslung bietet es allemal.

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