Verflixxt! bietet ein lockeres Rennspiel, das eigentlich gar keines ist, denn die Reihenfolge des Zieleinlaufs ist für die Wertung völlig unerheblich. Statt dessen versucht man unterwegs möglichst lange auf den attraktivsten Punkte-Plättchen stehen zu bleiben, sodass sich geradezu ein Schneckenrennen ergibt. Trotzdem spielt es sich verglichen mit anderen Vertretern des Genres erfrischend flott.
Bewertung: Nett!
Geschichte: Punkte statt Figuren blockieren
Hatte es nach Mensch ärgere dich nicht (Mädn) 50 Jahre gedauert, bis mit Malefiz ein weiteres Würfel-Renn-Spiel großen Erfolg hatte. So dauerte es danach bis zu einem würdigen Nachfolger nur noch 45 Jahre. 2005 legten Wolfgang Kramer und Michael Kiesling mit Veflixxt! ein Spiel vor, das verflixte Ähnlichkeiten mit Malefiz aufweist. Es gibt ebenso weiße Sperrsteine, wenn auch etwas größer, einen ganz normalen Würfel und die guten alten Pöppel.
Mechanik: Malefiz verkehrt herum
Das Spiel funktioniert genau umgekehrt wie Malefiz: Die Sperrsteine blockieren nicht die Figuren, sondern die Punkte-Plättchen, über die man Richtung Ziel zieht. In diesem versucht man auch nicht besonders schnell anzukommen. Im Gegenteil ist häufig im Vorteil, wer langsam vorankommt, weil ein Plättchen und die damit verbundenen Punkte an sich nehmen darf, wer beim weiterziehen allein drauf stand.
Interaktion: aussitzen
Jede/r versucht also möglichst lange auf den attraktivsten Plättchen stehen zu bleiben und fährt lieber einen Sperrstein dorthin, wo andere gerade drauf stehen, sodass die sich keine Punkte holen können. Ja, man kann auch die Barrikaden fahren, was die Zugmöglichkeiten angenehm erweitert.
Glück: bitte keine hohe Zahl
Nicht selten hofft man auf niedrige Zahlen, um nur ja nicht allzu schnell voran zu kommen. Manchmal will man aber auch ein paar unangenehme Minuspunkte überspringen, wofür man dann einen höheren Wurf braucht. Wenn alle Beteiligten das Spiel durchschaut haben, hängt dann doch alles wieder am Würfelglück.
Aufmachung: unaufgeregt
Angenehm unaufgeregt und robust kommt Verflixxt! daher. Seine Sachlichkeit weckt geradezu nostalgische Gefühle, so dezent hat Ravensburger die unterschiedlichen Illustrationen auf jedem Plättchen untergebracht.
Komplexität: ganz ohne Mitdenken geht’s nicht
Während man Malefiz eigentlich auch spielen konnte, ohne mitzudenken, geht das bei Verflixxt! nicht mehr. Hier sollte man schon überlegen, welche Option am Vielversprechendsten ist.
Thematik: öh, welches Thema?
Wie seine Vorgänger hat auch Verflixxt! kein Thema und setzt voll aufs Haare raufen. Immerhin die Illustrationen auf den Plättchen sind ganz nett.
Spieldauer: flott
Hier liegt ein großer Vorteil von Verflixxt! gegenüber seinen Ahnen: Es spielt sich recht zuverlässig in 20 Minuten ohne Längen.
Spielerzahl: 2-6
Auch Verflixxt! eignet sich für 2-6 Spieler und läuft in allen Spielerzahlen einwandfrei.
Spielalter: ab 7 Jahren
Verflixxt! wird ab 8 Jahren empfohlen, dürfte aber auch 7-Jährigen keine Schwierigkeiten bereiten. Ein wenig zur Verwirrung trägt bei, dass das Spiel mit Start und Ziel wie ein Rennspiel aufgemacht ist, es aber überhaupt nicht darauf ankommt schnell im Ziel zu sein. Das verleitet jüngere Mitspieler anfangs ein wenig dazu, durchzuflitzen, was für den Erfolg eher kontraproduktiv ist.
Spielgefühl: locker flockig
Anders als Malefiz oder Mädn ist Verflixxt! kein bisschen zäh und spielt sich erfreulich locker runter. Der variable Spielaufbau sorgt zudem für Abwechslung.
Autoren: Wolfgang Kramer & Michael Kiesling
Mit Verflixxt! ist es den Wolfgang Kramer und Michael Kiesling wieder einmal gelungen einem Spielprinzip neues Leben einzuhauchen. Sie haben es geschafft, dem verrufenen Genre des Würfel-Renn-Spiels ein aufgewecktes Spielerlebnis zu entlocken, das man dem gar nicht zugetraut hätte.
Preis: naja
Gut 20 Euro sind für das Gebotene nicht preiswert, aber aufgrund der hohen Qualität vertretbar. Die neue Ausgabe von Amigo enthält Varianten, die dem Spiel noch etwas mehr Interaktion verleihen.
Vergleich: ein Spiel für zwischendurch
Malefiz und Mädn spielen eigentlich nur noch Kinder und auch das oft, weil man es halt gespielt haben muss. Bei einigermaßen Spielbegeisterten hingegen würde man es kaum wagen, ihnen die Klassiker vorzusetzen. Verflixxt! hingegen kann auch denen schon mal als Lockerungsübung dienen und ist somit eines der besten Würfel-Renn-Spiele.
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