Arler Erde: Warmer Punkteregen!

Das Bauerndasein in Uwe Rosenbergs ostfriesischer Heimat war um 1800 recht sorgenlos, wenn man das Spiel Arler Erde als Maßstab nimmt. War bei Agricola oft genug schon die Beschaffung der Nahrungsmittel nicht ohne Schwierigkeiten und alles weitere harte Arbeit, jeder Punkt redlich verdient; vergrößert sich der Hof in Arle beinahe von selbst. Was man auch macht, überall regnet es Punkte und Nahrung lässt sich in einem Überfluss beschaffen, dass sich damit große Gebäude bis hin zur Burg bezahlen lassen.

Bewertung: Naja!

Die Frage ist nicht, ob man Punkte bekommt, sondern wie viele. Welchen Weg man auch einschlägt, am Ende liegen die Werte eng beieinander. Das Spiel lässt es gar nicht zu, sich so doof anzustellen, dass keine Punkte reinflattern. Das lässt die ganze Angelegenheit etwas ambitionslos wirken.

Doch Uwe Rosenberg wäre kein Meister seines Fachs, wenn er diese Ambitionslosigkeit nicht in den Hintergrund treten lassen könnte. Denn wir sind trotzdem eifrig dabei, jeden Zug genau abzuwägen und auf den Erwerb des einen oder anderen Gebäudes hin zu optimieren, weil wir hoffen, so noch ein paar mehr von den vielen hinterhergeworfenen Punkten zu ergattern. Denn, wenn wir für einen Moment lang so tun, als würden die ersten 80 Punkte gar nicht zählen, weil geschenkt, dann liegen wir am Schluss gar nicht mehr so eng beieinander. Dann kommt es wieder auf jeden Punkt an.

Traurig bleibt aber, dass das Leben in Arle offenbar deutlich weniger abwechslungsreich war als in der frühen Neuzeit von Agricola. Abgesehen von ein paar wenigen Plättchen beginnt man jedes Spiel mit exakt der gleichen Ausgangssituation, an der sich am Spielverlauf auch nichts ändert. Und dann ist da noch die Sache mit dem hochgelobten Thema: Bei welchem Krämer gibt es denn etwas geschenkt? Ist das ein Brettspiel gewordener Ostfriesenwitz?

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