Undaunted ist unverhohlen ein Kriegsspiel, US-Infanterie auf der einen Seite gegen Wehrmacht auf der anderen. Ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte also auch noch, bei dem man eigentlich gar nicht wollen kann, dass die deutsche Seite gewinnt, denn sonst dürften wir heute wohl nicht die ganz breite Pallette an Brettspielen genießen, sondern nur was einer unmenschlichen Diktatur genehm ist, wenn man nicht ohnehin schon als vermeintlich unwertes Leben, weil aus welchen Gründen auch immer nicht genehm, ermordet worden ist.
Bewertung: Nett!
Nunja, US-Amerikaner sind da weniger zimperlich und haben eine gewisse Neigung zum War-Gaming. Trotzdem ist das Spiel keine Glorifizierung dieses niederschmetternd traurigen Betätigungsfeldes menschlichen Daseins geworden. Krieg wird hier nicht zelebriert und nicht verherrlicht, eher schon, obwohl es ein Spiel ist, als harte Erfahrung durchlebt. Soldaten, alle mit Namen versehen, sterben reihenweise. Es schmerzt ungemein, so manchen Trupp in den sicheren Tod zu schicken, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Selbst wenn das eigene Maschinengewehr heranstürmende Feinde ummäht, gibt es oft wenig Grund zur Freude, denn regelmäßig handelt man aus purer Not, um irgendwie zu überstehen.
Zwei mehr oder weniger gut organisierte Einheiten, Deckbuilding erweist sich hier als durchaus passend, stehen sich hier gegenüber und ringen verzweifelt um ein paar Meter Boden. Hat eine Seite ihre Ziele erfüllt, ist man meist froh, dass das Gemetzel vorüber ist. Zu viele eigene Leute sind gefallen, schrecklich. Undaunted versetzt uns beinahe schon zu sehr in die grausame Welt des Krieges. Den Autoren ist gewissermaßen eine Meisterleistung gelungen, so nah fühlt sich das Schauspiel an.
Eine solch ergreifende spielerische Umsetzung bedeutet aber auch, dass nicht jeder Schuss trifft und Salven aus größeren Distanzen oder auf gute Deckung zur Lotterie werden. Verzweifelt würfeln wir immer wieder bei niedrigen Wahrscheinlichkeiten. Allzu viele Optionen lassen uns die Szenarien oftmals auch nicht. Nicht selten ist von vornherein klar, wie es diesmal angegangen werden muss. Um das Spiel eng und die Dauer im Rahmen zu halten, sind die Ziele für beide gut erreichbar gesetzt. So manches Mal entscheidet sich der Sieg durch einen glücklichen Wurf oder eine glückliche Hand, ohne dass man sagen könnte, militärisch war die Sache entschieden. Es ist kein Sieg wie bei Schach, sondern eher wie bei Eclipse: Man bereitet sich vor und arbeitet auf das Ziel hin, das nötige Glück zur rechten Zeit ist aber doch von entscheidender Bedeutung.
Undaunted ist ein Kriegsspiel, das uns die Grausamkeit des Krieges in seiner schicksalhaften Zufälligkeit spüren lässt. Man leidet mit.