Jede Karte, jeder Ort ein Bravurstück! Waren Spiele lange Zeit lediglich zweckmäßig gestaltet, so sind sie heute wahre Kunstwerke; und wenn es noch eines Beweises dafür bedürfte, dann wäre Arnak eine gute Wahl. Dadurch fällt es zunächst fast nicht auf, dass das Spielbrett lediglich eine Ablage darstellt. Wobei, nicht ganz: Verschämt am Rand befindet sich die für den Spielerfolg so eminent wichtige Forschungsleiste, die neben der dominanten und ausladenden Fläche für die Orte beinahe untergeht. Diese und damit das ganze Spiel hätten sich deutlich platzsparender gestalten lassen, doch hätten wir dann auf viele wunderbare Malereien verzichten müssen, denen es darüber hinaus beinahe gelingt, die eigentlich recht mechanische Angelegenheit vergessen zu machen.
Bewertung: Nett!
Der Trend zu einer bestechenden Aufmachung beschert uns so manches Spiel, das nur Augenwischerei ist: Grandiose Gestaltung, nix dahinter! Arnak gehört nicht dazu: Hier ist etwas dahinter. Hier ist das Spiel durchdacht und sind die Spieler gefordert. Jeder Zug will bestens optimiert werden, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Jeder Schritt muss gut geplant sein, um sich nicht zu verkalkulieren. Jede Ressource kann den Unterschied machen, wenn es um die siegbringenden Aktionen geht. Das ist fordernd, das ist echtes Eurogaming.
Aber es ist auch nicht mehr. Das Spiel dreht sich um die Optimierung des Ressouurcentauschs und tischt uns insofern eine recht trockene Mechanik, gewürzt mit einer Prise Deckbau, auf. Spielerisch bleibt es dadurch etwas nichtssagend. Es erzählt keine Geschichte. So sehr eine Rahmengeschichte gestrickt und auch illustrativ aufbereitet wurde, vermag das Spiel dem Geschehen kein Leben einzuhauchen. Nein, man entdeckt keine Orte und besiegt keine Monster, sondern man tauscht (auch beim Kampf!) Ressourcen gegen Punkte. Die kunstvollen Illustrationen verschaffen dem seelenlosen Ressourcenbasar immerhin ein grandioses Ambiente. Eine zweckmäßig Gestaltung wäre vielleicht ehrlicher gewesen, aber so ist es schöner.