Andrew Carnegie also, der Philantrop, dem seine Angestellten und ihr Leben nicht viel bedeutete, wird hier als Namenspatron mit dem expliziten Hinweis gewählt, dass man seine negativen Seiten außen vor lassen wolle. Das ist recht brav und genau so brav ist das Spiel dann auch geworden.
Bewertung: Nett!
Abgesehen von der Aktionswahl auf der Zeitleiste, die ein Hauch von Puerto Rico umweht, ohne auch nur annähernd deren Klasse zu erreichen, folgt alles bekannten Schemata mit einer Prise Weichspüler: Der Arbeitereinsatz geschieht auf dem eigenen Tableau, wodurch niemand in die Quere kommen kann. Beim Streckenbau geht es eigentlich nur um die Verbindung von vier großen Städten, wodurch von vornherein klar ist, was zu tun ist. Spenden bringen einfach Extrapunkte für bestimmte Spezialisierungen, doch spendet man im Laufe des Spiels so oft, dass die strategischen Unterschiede eher überschaubar ausfallen.
Das Industriellenleben gestaltet sich so recht unbeschwert, weshalb die punkteträchtige Verbindung der vier Städte mit Lokomotiven fast ein wenig zu leicht gelingt. Es fehlt an Problemen, es fehlt an Drama, es fehlt an Würze. Das Vorgehen unterscheidet sich von Spiel zu Spiel nicht nennenswert. Ja, man sollte seine Planungen an der Zeitleiste orientieren und den anderen dabei nicht zu sehr in die Karten spielen. Insofern läuft das Spiel von Xavier Georges immerhin interaktiver als viele andere aktuelle Titel. Es läuft auch rund, ist eingängig zu erklären und dauert nicht zu lang. Kurzum, es ist angenehm – und brav.
Carnegie ist ein eher unkompliziertes Expertenspiel, das durch seine klare Abfolge ab 12 Jahren spielbar ist. Es funktioniert für 2-4 Spieler.