An Beppo der Bock, dem Kinderspiel des Jahres von 2007 scheiden sich zwar die Geister. Mir scheint das Urteil von manchen Erwachsenen allerdings etwas vorschnell. Nachdem das Spiel anfangs die meisten begeistert, halten vielen das Spiel für ausgereizt, wenn sie mit Beppo zielsicherer werden. Genau dann aber ist der Moment, wo es noch ein paar Runden braucht, bis Kinder heraus haben, wie man mit Position und Kleeblatt taktieren kann, wodurch das Spiel noch spannender wird. Der Verleger Klaus Zoch hat hier als Autor zusammen mit Peter Schacker ein aufregendes Geschicklichkeitsspielt geschaffen.
Rang | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 8 |
Spiel | Beppo der Bock | Diego Drachenzahn | Zicke Zacke Hühnerkacke | Kleine Fische | Stone Age Junior | Memory | Mensch ärgere dich nicht | Mikado | Kakerlakak |
Alter | 5-8 | 5-8 | 5-10 | 5-8 | 5-8 | 5+ | 5-8 | 5+ | 5-8 |
Spieler | 3-4 | 3-4 | 2-4 | 2-4 | 2-4 | 2-6 | 2-6 | 2-6 | 2-4 |
Dauer | 10 | 15 | 15 | 15 | 20 | 30 | 45 | 15 | 15 |
Preis | 😐 | 🙂 | 😐 | 🙂 | 😐 | 😐 | 🙁 | 🙂 | 🙁 |
Aufmachung | 🙂 | 😐 | 🙂 | 🙂 | 🙂 | 😐 | 😐 | 😐 | 🙁 |
elterntauglich | 🙂 | 🙂 | 🙂 | 🙂 | 🙂 | 🙂 | 😐 | 🙂 | 🙁 |
Glück | kaum | kaum | kaum | viel | mäßig | kaum | viel | mäßig | viel |
Interaktion | 🙂 | 🙂 | 🙂 | 🙁 | 😐 | 🙂 | 🙂 | 😐 | 😐 |
Für Fünfjährige können Spiele schon ganz schön ausgefuchst sein, ohne dass der Spaß für die Kleinen auf der Strecke bleibt. Bei Diego Drachenzahn wird eine ganze Menge gefordert: Man zieht eine Karte und muss versuchen drei Kugeln in die passende Ausbuchtung zu schubsen. Während dessen raten die anderen, wo man wohl hintreffen wollte, was nicht so einfach ist, weil es doch oft schief geht. Das Resultat sind keinerlei Wartezeiten und ein nettes Gegeneinander, bei dem die Kinder hinsichtlich Physik und Psychologie spielerisch etwas dazulernen. Durch den niedrigen Glücksanteil gewinnt zwar für Kinderspiele vergleichsweise häufig der Geschicktere, trotzdem ist das Geschehen so packend, dass alle gerne mitspielen. Manfred Ludwig, der schon mit Viva Topo! den Preis Kinderspiel des Jahres gewinnen konnte, gelang dies mit Diego Drachenzahn 2010 nochmals.
Mit Zicke Zacke Hühnerkacke ist dem schon erwähnten Klaus Zoch eine richtig flotte Memory-Variante gelungen und er konnte damit 1998 den Sonderpreis Kinderspiel des Jahres sogar schon gewinnen, bevor dieser regelmäßig vergeben wurde. Wer sich merken kann, wo was liegt, kommt mit seinem Huhn schnell voran und kann anderen ihre Federn abjagen. Wer alle überholt hat, gewinnt. Anfangs geht es nur langsam vorwärts, doch nach und nach merkt man sich die richtige Reihenfolge und die Hühner laufen immer schneller, wobei sie sich gegenseitig die Federn rupfen. Wer dann als erster den kompletten Parcour drauf hat, gewinnt das Spiel. Für Eltern ist da nicht viel zu holen, vor allem da es gerne mal zwei, drei oder mehr Partien hintereinander werden und das Erwachsenenhirn die Runden durcheinanderbringt. Entsprechend groß ist der Spaß für die Kinder! Die aufwendigen Holzfiguren rechtfertigen die gut zwanzig Euro, die das Spiel kostet.
Deutlich günstiger bekommt man Kleine Fische, das weniger als zehn Euro kostet. Hier angelt man so lange Fische vom Kartenstapel wie man sich traut, denn mit jedem weiteren Fisch steigt das Risiko: Zieht man einen zweiten von einer Sorte, ist ein großer Teil des Fangs verloren, wogegen alles behalten darf, wer früh vorher aufhört. Manchmal erwischt man auch eine Krake, dann darf man vom Gegner einen Fisch stehlen. Weil am Ende nur die dicksten Fische von jeder Fischsorte zählen, verführt das Spiel dazu, zu überziehen. Peter Neugebauer setzt das Can’t-Stop-Prinzip so eingängig um, dass die Kinder sich schon früh daran versuchen können.
2016 gewann Stone Age Junior den Preis Kinderspiel des Jahres. Es ist angelehnt an das bekannte Kennerspiel von 2008. Um es kindgerecht zu gestalten, hat Marco Teubner statt auf Arbeiteinsatz auf ein Merkspiel gesetzt, bei dem sich die Plätze der verdeckten Kärtchen immer wieder ändern, was es den Eltern ganz schön schwer macht. Die darüber gesammelten, wunderschön aus Holz gestalten Rohstoffe, kann man dann wie beim großen Spiel in Hütten umwandeln, die den Sieg bringen. Abgesehen davon hat Stone Age Junior zwar wenig mit dem großen Original zu tun und ist auch nicht vom gleichen Autor, dafür holt es die Kleinen früh ab.
Obwohl ab vier Jahren vom Verlag angegeben, sei Memory ebenso wie Zicke Zacke erst ab fünf Jahren empfohlen, da es sonst leicht frustrierend gegen Ältere ausfällt. Vorher eignen sich eher Junior-Varianten. Das klassische Memory ist im Vergleich zu Zicke Zacke eine ebenso ruhige wie generationenübergreifende Variante, bei der auch Oma und Opa mitspielen. Zugleich ist es dadurch für Kinder nicht so anziehend, fehlt doch die Rasanz des Rupfens an den Schwanzfedern der anderen.
Mensch ärgere dich nicht kann man demgegenüber ab fünf Jahren empfehlen, obwohl auf der Schachtel ab sechs angegeben wird. Das Spiel ist aber so einfach und in seinen Abläufen klar, dass es eigentlich losgehen kann, sobald Kinder bis sechs zählen können. Zeitgemäß wirkt es als Kinderspiel heute aber nicht mehr, dauert es doch sehr lange. Das halten jüngere Kinder kaum durch und ältere interessieren sich dann doch für andere Spiele.
Mit Kakerlakak gelang Peter-Paul Joopen 2013 ein großer Erfolg. Tatsächlich übt die batteriebetriebene Kakerlake anfänglich große Faszination aus, wie sie da durchs Labyrinth zappelt. Das Spiel gerät dann auch entsprechend hektisch. Was ja durchaus seinen Reiz hat, allerdings lässt sich gut damit taktieren, wie schnell oder langsam man würfelt. Das führt dann leicht zu Diskussionen. Lieber lassen die Kinder dann die Kakerlake durch die ganze Wohnung flitzen, was das Batterietier aber nicht allzu lange verträgt.