Tempo, kleine Schnecke befreit das uralte Gänsespiel von allem unnötigen Ballast und macht es so zugänglich für die Kleinsten. Die Komponenten sind von höchster Qualität und einer Größe, die es für Kinder schon sehr früh einsetzbar macht. Neben einem sehr einfachen Regelwerk kursiert auch eine etwas anspruchsvollere Variante, sodass es spielerisch erste taktische Überlegungen erlaubt, sobald die Kinder bereit dafür sind.
Bewertung: Empfehlung!
Geschichte: das erste Laufspiel
Laufspiele gehören zu den älteren Vertretern der Spielewelt. Das Gänsespiel, in dem man mit Hilfe von Würfeln einem Ziel entgegen eilt und zwischendrin allerlei Ereignisse das Leben schwer machen, gibt es seit mindestens 400 Jahren. Tempo, kleine Schnecke allerdings erst 1985. Seitdem hat es sich aber zum Klassiker für die Kleinsten entwickelt. Es hat vom Gänsespiel jede Komplexität abgestreift und es auf ein Rennen mit Farbwürfeln reduziert, das Kindern keine Hürden in den Weg legt.
Mechanik: Farbwürfel
Zwei Farbwürfel ermöglichen, dass schon sehr kleine Kinder mitspielen können. Im Grundspiel laut Anleitung fährt man einfach die Schnecken gleicher Farbe vor, die gewürfelt wurden und es gewinnt, wer zuerst am Ziel ist. Wahlweise kann auch die letzte Schnecke gewinnen, immerhin handelt es sich um ein Schneckenrennen, auch wenn dann der Titel nicht mehr wirklich passt. Es kursiert aber auch eine andere Variante: Wer am Zug ist, darf sich aussuchen, welche der gewürfelten Farben sie:er vorfahren möchte. Und schon kommen erste taktische Überlegungen ins Spiel.
Interaktion: keine
Interaktion findet keine statt: Die Bahn ist frei und niemand kann den Weg versperren. Das wäre in diesem Alter aber auch wirklich unpassend.
Glück: in Reinform
Natürlich handelt es sich um ein reines Glücksspiel und das soll es auch sein.
Aufmachung: verschlucken unmöglich
Große Holzschnecken und große Holzwürfel sorgen dafür, dass nichts verschluckt werden und es auch schon unter drei Jahren losgehen kann. Auch jüngere Geschwister können ohne Gefaht das Spiel in die Finger bekommen können.
Komplexität: nicht doch
Das Spiel soll und muss so einfach wie möglich sein, um die Kleinsten zu erreichen. Erfolgreich wurde hier das Gänsespiel auf das reduziert, wozu es in der heutigen Spielewelt noch zu gebrauchen ist: zum Einstieg in die Spielewelt.
Thematik: Schneckenrennen
Das Material transportiert das Thema wunderbar und die Farbwürfel sorgen dafür, dass es tatsächlich nicht zu schnell vorwärts geht.
Spieldauer: 10 Minuten
Auch wenn es nur langsam voran geht: noch bevor die Aufmerksamkeit überstrapaziert wird ist man in gut zehn Minuten durch.
Spielerzahl: 2-6
Weil ein Würfel nunmal sechs Seiten hat, gehen sechs Schnecken in sechs Farben an den Start, also können sechs Kinder mitspielen.
Spielalter: 3-5 Jahre
Tempo, kleine Schnecke können die Kinder schon früh spielen, ab drei Jahren oder sogar früher geht es los. Ebenso früh wachsen sie aber auch wieder raus: Spätestens mit fünf übt das Spiel keinen Reiz mehr aus. Dann braucht es anspruchsvollere Rennspiele.
Spielgefühl: Schneckenrennen
Das Spiel sieht aus wie ein Schneckenrennen, geht voran wie ein Schneckenrennen und fühlt sich beinahe an wie ein Schneckenrennen. Glücklicherweise dauert es nicht so lang.
Autor: Alex Randolph
Alex Randolph war vermutlich der erste, der sich voll und ganz dem Erfinden von Spielen verschrieb. Schon ab den 1960er Jahren begann er immer neue Spielideen zu entwickeln. Neben Tempo, kleine Schnecke erlangte er mit Sagaland weite Bekanntheit und konnte sogar die Auszeichnung zum Spiel des Jahres gewinnen. 2001 erreichte er mit beinahe achtzig Jahren für Rüsselbande nochmals eine Nominierung zum das Kinderspiel des Jahres.
Preis: puh
Auch wenn die Qualität von Ravensburger tadellos ist, sind ca. 20 Euro für ein Spielbrett, 6 Schnecken und zwei Würfel doch ein stolzer Preis.
Vergleich: kurzlebig
Man könnte das Spiel mit allen Varianten an Gänse- bzw. Laufspielen vergleichen. In einer Hinsicht ist es aber unvergleich: So leicht zugänglich ist kein anderes.
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