Altbekanntes Glücksspiel mit langer Vorgeschichte. Alle können mitspielen, aber es dauert recht lange. Das Schlagen der Gegner bringt Stimmung – vor allem kurz vorm Ziel.
Bewertung: Naja!
Geschichte: lange Tradition
Wer Mensch ärgere dich nicht (Mädn) für ein deutsches Spiel hält, weil es einen achso deutschen Namen trägt, ist auf dem Holzweg. Es dauerte eineinhalb Jahrtausende bis das indische Pachisi seinen Weg nach Nordamerika und Europa fand. Dort wählte man viele Namen für ebenso viele Varianten, die allesamt eine Vereinfachung gegenüber dem Original darstellten: 1867 als Parcheesi in den USA, 1896 als Ludo in England und 1910 dann als Mensch ärgere dich nicht! in Deutschland, herausgegeben von Josef Friedrich Schmidt, Gründer des gleichnamigen Verlags. Später kommen noch zahlreiche Varianten hinzu wie Jeu des petits chevaux in Frankreich oder DOG in der Schweiz (das wiederum vom kanadischen Tock abstammt).
Mechanik: simpel
Die wohl denkbar einfachste Mechanik überhaupt, macht es möglich, dass wirklich jede/r mitspielen kann, auch Kinder schon in frühem Alter: Man läuft so viele Felder, wie man Augen geworfen hat.
Interaktion: Figuren schlagen
Das einzig interessante Element, das Mensch ärgere dich nicht zu bieten hat, ist eigentlich, dass man Figuren der Gegner schlagen kann. Darauf reduziert sich die Interaktion, der Spaß und auch die Spannung – schließlich kommt es immer wieder vor, dass man direkt vorm Ziel noch weggehauen wird.
Glück: reichlich
Natürlich handelt es sich um ein reines Glücksspiel, sogar um ein unbarmherziges, wenn man kurz vor dem Zieleinlauf abgefangen wird und noch einmal komplett ums Brett laufen muss. Man muss Mädn aber zumindest zu Gute halten, dass jede/r immer eine Chance hat und dass es sich komplett an die statistisch an sich gleichmäßig verteilten Wahrscheinlichkeiten eines Würfels hält. Denn das ist nicht überall so. Gibt es doch einige Spiele, die das Würfelglück noch zusätzlich verstärken, etwa durch „Ereigniskarten“, sodass für manche das restliche Spiel zu einer komplett hoffnungslosen Veranstaltung wird.
Aufmachung: schlicht
In ihrer Übersichtlich- und Klarheit unterstützt sie immerhin das Spielkonzept, wonach jede/r es sofort spielen können soll.
Komplexität: keine
Das Spiel kann jede/r spielen, die/der bis sechs zählen kann.
Thematik: ärgern
Soll man sich darüber ärgern, dass das Spiel kein Thema hat? Nein! Denn noch ärgerlicher wäre, wenn es eines hätte, wäre das doch völlig aufgesetzt. So kann man sich voll aufs Ärgern konzentrieren.
Spieldauer: zu lange
So eine Runde Mädn kann sich wie Gummi ziehen, gerne auch mal länger als die angegebenen 30-45 Minuten.
Spielerzahl: 2-6
Die Spielerzahl ändert nichts am Spielablauf: würfeln, wandern, werfen. Mit mehr Spielern werden öfter Figuren geschlagen, was zur Folge hat, dass das Spiel länger dauert.
Spielalter: 5-8 Jahre
Offiziell ab 6 Jahren angegeben, ist für das Spiel gerüstet, wer bis sechs zählen kann. Wenn nur das Spiel nicht so lange dauern würde, denn sobald die Kinder mit der Spieldauer gut zurecht kämen, fesselt das Spielprinzip nicht mehr so richtig.
Spielgefühl: Endlosschleife
Natürlich macht man in endloser Wiederholung das immer Gleiche, aber das Schlagen gegnerischer Figuren sorgt dann doch für Stimmung am Tisch.
Preis: günstig in der Spielesammlung
Ein Preis von 15-20 Euro ist für ein solches Spiel mit einem Würfel einem Spielbrett und ein paar Figuren übertrieben, erklärt sich aber wohl dadurch, dass es sich so oder so verkauft. Für das selbe Geld bekommt man allerdings auch eine Spielesammlung von Schmidt, in der ein Original Mädn enthalten ist.
Vergleich: schlicht und einfach
Indem Mädn gegenüber Pachisi eine Vereinfachung darstellt, macht es den Zugang so leicht wie möglich. Darin liegt seine Stärke und seine Schwäche gleichermaßen: Alle können mitspielen, aber niemand wird damit wirklich glücklich. Im Vergleich zu neueren Würfel-Renn-Spielen schneidet Mädn eher schlecht ab.
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